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Wirksame Maßnahmen gegen Arbeitskräftemangel gefordert

„Wir müssen am Arbeitsmarkt, und das nicht nur in Salzburg, einen massiven Paradigmenwechsel zur Kenntnis nehmen. Die demografische Entwicklung, die Defizite in der Arbeitsmarktpolitik und nicht zuletzt ein Einstellungswandel zur Arbeit treiben den UnternehmerInnen — zusätzlich zu den Energiepreisen — die Sorgenfalten auf die Stirn“, verweist Buchmüller auf die jüngste Umfrage der Wirtschaftskammer Salzburg:

  • Demnach suchen derzeit 43% aller Betriebe nach zusätzlichen Arbeitskräften — und haben größte Mühe, diese auch zu bekommen.  
  • Das begrenzt die Möglichkeiten der Betriebe zur Expansion, weshalb (auch angesichts der generellen Lage) die Hälfte der Salzburger Unternehmen überlegt, bei den Investitionen einzusparen, was wiederum einen notwendigen Aufschwung behindert.  

Trotz Wirtschaftsabschwung ab Herbst 2022 und einer Rezession in der Industrie erzielte Salzburg 2022 mit 3,7% die niedrigste Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich, vor Tirol und Oberösterreich mit jeweils 4%. Österreichweit lag die Arbeitslosenquote bei 6,3%.  Gleichzeitig waren noch so viele SalzburgerInnen unselbstständig beschäftigt: Im Dezember waren rund 273.000 Personen in Salzburg unselbständig beschäftigt (2021: 261.000). Präsident Peter Buchmüller: „Inmitten einer der heftigsten geopolitischen Krisen der letzten Jahrzehnte mit massiven wirtschaftlichen Auswirkungen werden dennoch nicht Arbeitsplätze abgebaut! Angesichts der enormen Nachfrage nach Arbeitskräften fürchten Unternehmen, keine Kräfte mehr zu bekommen, wenn diese einmal den Betrieb verlassen haben. Denn gleichzeitig werden so viele offene Jobs wie noch nie angeboten.“

 

Erstmals in der Geschichte des Salzburger Arbeitsmarktes gibt es seit Mai 2022 mehr beim AMS gemeldete offene Arbeitsplätze als Arbeitslose. Rund 10.200 im Jahresschnitt im Bundesland Salzburg arbeitslos gemeldeten Personen standen rund 11.800 offene Stellen gegenüber. Tatsächlich dürfte die Nachfrage nach Arbeitskräften aber noch viel höher sein, da nicht alle offenen Stellen dem AMS gemeldet werden.   

Das Scheitern der Arbeitsmarktreform ist für Präsident Peter Buchmüller eine vertane Chance, im System der Arbeitslosenversicherung mehr Beschäftigungsanreize zu verankern. „Wir setzen zu wenig Anreize für die Arbeitsaufnahme, sondern fördern eher den Verbleib in der Arbeitslosigkeit. Unser System weist zu viele Inaktivitätsfallen auf, welche dringend beseitigt werden müssten“, kritisiert Buchmüller. „Dass ausgerechnet im größten Fachkräftemangel aller Zeiten die Arbeitsmarktreform abgesagt wurde, schadet außerdem der Standortqualität!“ 

 

Denn gleichzeitig plant Deutschland eine wirksame Öffnung der Zuwanderung für Fachkräfte. Währenddessen wird in Österreich die Mangelberufsliste immer länger. In Salzburg sind schon 26 Berufe aus allen Branchen auf der Liste. Zwar nimmt die Zahl der über die Rot-Weiß-Rot-Card ins Land kommenden Fachkräfte leicht zu, das ist aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Österreich hat damit im Wettbewerb um Talente und Fachkräfte die schlechteren Karten. Buchmüller fordert daher ein Zukunftssicherungspaket für den Arbeitsmarkt. „Es ist zu wenig von politischer Seite, den Arbeitskräftemangel nur zu moderieren. Wir müssen alle Potenziale im Wettbewerb um Talente ausschöpfen. Es braucht einen neuen Anlauf für Verbesserungen.“


Konkret gefordert werden u. a.

- weitere Verbesserungen bei der Rot-Weiß-Rot-Card: In Anpassung an die zu erwartenden deutschen Regelungen muss die RWR-Card weiter liberalisiert werden. 2022 wurden in Salzburg 400 positive Gutachten für eine RWR-Card erstellt. Selbst wenn sich diese Zahl verdoppelt, bewegen wir uns noch im einstelligen Promillebereich gemessen am Arbeitskräftepotential.   

- flexiblere Arbeitszeitmodelle: Zwar braucht es keine Arbeitszeitverkürzung, aber ein liberaleres Arbeitszeitreglement und mehr Flexibilität, um attraktive Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen.  

- ein Rechtsanspruch für Kinderbetreuung: Um die Erwerbsarbeit für Frauen (und Männer) attraktiver zu machen, braucht es eine besser ausgebaute Kinderbetreuung. Ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung würde die Schaffung ausreichender räumlicher und personeller Voraussetzungen in der Kinderbetreuung beschleunigen. 


„Österreich steht an einem Wendepunkt: Wir haben die Corona-Krise, Abschwung und Teuerung mit all ihren Verwerfungen halbwegs gut bewältigt. Jetzt müssen grundsätzliche Weichen gestellt werden, in der Energiefrage, vor allem aber am Arbeitsmarkt. Es braucht auch eine neue Leistungsdebatte. Denn mit ‚weniger arbeiten‘ werden wir den Wohlstand und die soziale Sicherheit nicht halten können“, fasst Präsident Buchmüller zusammen.

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