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Lokales stärken - Liquidität erhalten: Handelsvertreter appellieren an Solidarität

Die Corona-Krise macht heimischen Einzelhändlern schwer zu schaffen. Nach Schätzung der KMU Forschung Austria haben die von der Bundesregierung verordneten Geschäftsschließungen in den vergangenen Wochen allein in Salzburg einen Umsatzentgang von rund 250 Mio. € verursacht. "Die Lage ist ernst", meint WB-Landesobmann und WKS-Präsident Peter Buchmüller, der auch Obmann der Bundessparte Handel ist. In Salzburg sind die Umsätze des gesamten stationären Einzelhandels im ersten Quartal des heurigen Jahres um 4% gegenüber 2019 gesunken. Im März betrug das Minus über 20%. Zugleich ist die Zahl der unselbstständig Beschäftigten im Handel um 2,2% zurückgegangen, im Einzelhandel waren es 3,6%.

Besonders betroffen sind Branchen, die vom Tourismus bzw. von Tagesbesuchern aus dem benachbarten Bayern abhängig sind. "Der Souvenir- & Schmuckhandel mussten Umsatzeinbußen von bis zu 75% hinnehmen. Nicht viel besser geht es Innenstadtgeschäften, die hochwertige Bekleidung verkaufen", schildert Buchmüller. Das bestätigt auch Christoph Bründl. Der Unternehmer und Geschäftsführer von Bründl Sports ist auch Obmann des Landesgremiums des Handels mit Mode & Freizeitartikeln. "Wir mussten ausgerechnet in jenen Wochen zusperren, die zu den umsatzstärksten des Jahres gehören." 

Solidarität in Zeiten von Corona: "Mir ist's nicht egal, ich kauf lokal" 

Verschärft wird die schwierige Situation durch den boomenden (nicht heimischen) Online-Handel. Laut KMU Forschung Austria kaufen 57% der Salzburger im Alter von 16 bis 74 Jahren im Internet ein. "Im Vorjahr haben Salzburgs Online-Shopper insgesamt 490 Mill. € ausgegeben. Das ist ein Plus von 36% oder 130 Mill. € im Vergleich zu 2013. Das Geld fließt zu etwa 60% an ausländische Anbieter", sagt Buchmüller und appelliert an die Konsumenten, spätestens jetzt ihre Einkäufe in der Region oder bei heimischen Online-Händlern zu tätigen. "Die Kaufkraft der Touristen fällt bis auf Weiteres aus. Jetzt sind wir auf die Solidarität der Salzburger angewiesen. Sie können mit ihrer Kaufentscheidung wesentlich zum Überleben der Geschäfte und zur Erhaltung der Arbeitsplätze beitragen."

Bründl schließt sich dem Appell an und hat mit der Kampagne "Mir ist's nicht egal, ich kauf lokal" eine Aktion in seinem Gremium ins Leben gerufen, die ab heute startet und Kunden davon überzeugen soll, ihre örtlichen Händler zu unterstützen und somit wichtige Arbeitsplätze zu sichern. "In den vergangenen Wochen seit Corona sind viele Online-Plattformen für Anbieter aus Salzburg entstanden. Zudem ist die Nachfrage nach Lebensmitteln aus der Region stark gestiegen. Wir wollen diese positiven Signale verstärken und darauf hinweisen, dass es keinen Sinn macht, bei ausländischen Online-Händlern einzukaufen", meint Bründl. "Unsere Fachgeschäfte punkten nicht nur mit kompetenter Beratung und großer Auswahl. Sie decken auch die soziale Komponente ab, wobei selbstverständlich auf die Einhaltung aller Corona-Schutzmaßnahmen geachtet wird." 

Liquidität muss jetzt erhalten werden 

"Die Liquidität ist jetzt das Um und Auf. Deshalb müssen die Mittel, die im Corona-Hilfsfonds zur Verfügung stehen, so schnell wie möglich bei den Unternehmern ankommen. Dasselbe gilt für das Kurzarbeitsgeld. Löhne und Gehälter können nicht vorfinanziert werden, wenn es keine Einnahmen gibt. Hier sind auch die Banken gefordert", sagt Buchmüller und weist auf die enorme wirtschaftliche Bedeutung des Handels für das Bundesland hin. "Allein der Einzelhandel setzte im Vorjahr mehr als 5,2 Mrd. € um. Insgesamt gibt es 6.160 Unternehmen, die im Einzelhandel, im Großhandel und in der Kfz-Wirtschaft tätig sind. Sie beschäftigen knapp 49.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von mehr als 22,6 Mrd. €. Damit stellt der Handel 22% der Unternehmen und sorgt für 38% des Umsatzes der marktorientierten Wirtschaft des Bundeslandes." 

Die bevorstehende Öffnung von Restaurants und Cafés sei ein Silberstreif am Horizont: "Die Gastronomie sorgt für eine Belebung der Innenstädte und Ortskerne, von der auch die Geschäfte profitieren werden", sagt Buchmüller, der auf ein Comeback der deutschen Kunden in absehbarer Zeit hofft. "Ich plädiere dafür, die Grenzschließungen so bald wie möglich zu lockern und auch kleine Grenzübergänge wieder zu öffnen. Eine Rückkehr zu einer Art von Normalität ist erst dann möglich, wenn uns Gäste aus dem Ausland wieder besuchen dürfen", ist Landesobmann Buchmüller überzeugt und betont: "Trotz allem müssen wir zuversichtlich bleiben und Mut machen, damit die Wirtschaft wieder hochfährt."

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