Der Ruf nach Vermögenssteuern kommt regelmäßig von linker Seite. Dabei verstößt eine Steuer, die ausschließlich auf dem Besitz von Vermögen basiert, gegen die Grundsätze der Leistungsfähigkeit und sollte daher schon aus steuerpolitischen Gründen abgelehnt werden.
Dieser Widerspruch liegt darin, dass eine derartige Steuer Vermögenswerte besteuert, die nicht zwingend die finanzielle Leistungsfähigkeit einer Person oder eines Unternehmens widerspiegeln. Aus guten Gründen wurde diese negativ wirkende Substanzsteuer in Österreich schon vor mehr als zehn Jahren abgeschafft.
Zudem ist Österreich bei der Abgabenquote im Spitzenfeld. In einem OECD-Vergleich von 2021 weist Österreich bei der Steuerund Abgabenquote mit 47,8% den dritthöchsten Wert auf. Daher sollte das steuerpolitische Ziel darauf ausgerichtet sein, keine neuen Steuern einzuführen!
Denn bei einem genaueren Blick auf die gesamte Abgabenbelastung in Österreich wird rasch ersichtlich, dass die Einführung einer Vermögensteuer stark wettbewerbsverzerrend wirken würde, da sich Österreich bereits jetzt mit einer der höchsten Abgabenquoten in Europa konfrontiert sieht. Aus diesem Grund wäre eine Wiedereinführung der Vermögensteuer in Österreich ein fatales Signal für
den Wirtschaftsstandort Österreich. Auch wurde das Vermögen, das besteuert werden soll, bereits durch andere Steuern wie Einkommenssteuer oder
Kapitalertragssteuer besteuert. Vermögenssteuern sind daher eine Doppelbesteuerung!
Der Wirtschaftsbund fordert daher: Keine Einführung einer Vermögensvernichtungssteuer!
Eine Vermögenssteuer schwächt die Investitionskraft , da Firmen die Gewinn machen, die Vermögenssteuer aus diesen zusätzlich zu den anderen Steuern bezahlen müssen. Gibt es keine Gewinne, muss die Steuer sogar aus bestehendem Vermögen oder durch die Aufnahme neuer Schulden bezahlt werden. In beiden Fällen bleibt weniger Geld für mögliche Investitionen.Besonders in Krisenzeiten kann das den Wirtschaftsstandort zusätzlich schwächen. Laut einer Studie von Keuschnigg et.al (2013) würde bei Einführung einer Vermögensteuer in Österreich mit einem Aufkommen von 1 Mrd. Euro ein langfristiger Rückgang des BIP um 0,65 % und ein Beschäftigungsrückgang um 0,24 % drohen.
Ein weiteres Problem ist, dass es schwierig ist, den Wert von Vermögen genau zu bestimmen, insbesondere wenn es sich um Unternehmensbeteiligungen oder Kunstgegenstände handelt, die keinen klaren Marktpreis haben. Andererseits können einige Vermögenswerte wie Aktien oder Gold stark in ihrem Wert schwanken, weshalb eine Vermögensteuer, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erhoben wird, auch bei starken Kursverlusten greifen und somit nicht vorhandenes Vermögen besteuert würde.
Volkswirtschaftlich betrachtet ist die Vermögensteuer eine der ineffizientesten Steuern, da sie im Vergleich zu anderen Steuern die höchsten Vollzugskosten aufweist. Erschwerend kommen im Fall einer Wiedereinführung der Vermögensteuer in Österreich noch die erheblichen Kosten durch den notwendigen gänzlichen Neuaufbau des Vermögensteuervollzugs.